Vor 10 (!) Jahren am 8. September 2008  sind Kristina und ich zu unserer einjährigen Reise aufgebrochen.

Das Foto stammt von unserem Abschied am Flughafen. Boah, waren wir da noch jung!

Am Nürnberger Flughafen haben wir gut verheult nochmal Familie und Freunde in den Arm genommen und uns verabschiedet. Direkt danach ging es durch die Sicherheitskontrolle und ab in unser Abenteuer.

Sobald die Tränen getrocknet waren und wir im Flieger saßen, überwog die Vorfreude auf das, was vor uns liegt.

Wir hatten überhaupt keine Ahnung, was uns da draussen in der weiten Welt so erwarten sollte. Aber genau das ist doch das Interessante daran.

Von Nürnberg nach Japan

Für den Anfang haben wir uns gleich mal für 3 Wochen Japan entschieden – ohne einen blassen Schimmer, wie wir dort ohne ein Wort Japanisch durchkommen sollten.

Aber es hat geklappt. Wir waren von Japans Gastfreundschaft so begeistert. Das Land hat uns echt vollkommen überzeugt.

Nach den 3 Wochen in Japan ging es für einen kurzen Stopover nach Auckland in Neuseeland. Die 3 Tage haben wir fast komplett verschlafen, denn Japan hat uns echt fertig gemacht.

3 Monate und 22.000 Kilometer Australien im Wicked Camper

Dann weiter nach Australien.

Im Flieger nach Cairns haben wir uns eingelesen, was wir da so machen könnten. Wir hatten mal wieder keinen Plan, was uns erwarten sollte.

Australien haben wir dann in knapp 3 Monaten mit unserem Wicked Camper bereist. 22.000 Kilometer entlang der Ostküste von Cairns bis Melbourne. Mit einem kleinen 5.500 Kilometer Abstecher zum Ayers Rock – und zurück.

Die Australier auf den Campgrounds nannten uns „Bloody Legends“. Denn sie kannten niemanden, der das schon mal gemacht hatte. Oder so doof war, mit dem Auto tagelang nur geradeaus durchs Outback zu fahren?

Neuseeland und Rarotonga

Wir hatten eine gute Zeit in Australien und sind dann direkt weiter für 6 Wochen nach Neuseeland. Ein atemberaubendes Land mit dem wir beide aber nicht so richtig warm wurden. Wir sind eher die Australienfraktion.

Wir dachten uns aber, wenn wir schon mal in Neuseeland sind, dann können wir doch auch in die Südsee fliegen.

Also ab auf die Cook Islands nach Rarotonga. Dort hatten wir für 2 Wochen eine schicke Unterkunft beachfront direkt am Strand. Den ganzen Tag lagen wir entweder am Strand oder erkundeten „Donut Island“. Die Insel heißt so, weil es nur eine 30 Kilometer lange Straße gibt, die die Insel umrundet.

Die öffentlichen Busse fahren entweder clockwise (im Uhrzeigersinn) oder counterclockwise (gegen den Uhrzeigersinn). Die Orientierung ist also sehr einfach.

Das war dann auch schon fast die erste Hälfte unseres Jahres.

Bereuen wir das Jahr Urlaub?

Wenn wir heute nochmal zurückblicken auf den 8.9.2008, dann haben wir wieder Tränen in den Augen. Aber diesmal sind es Freudentränen.

So schmerzlich der Abschied auch war, so grandios war die Zeit danach.

Wir haben so viel erlebt, so viele tolle Menschen kennengelernt zu denen wir bis heute noch Kontakt haben.

Würden wir sowas nochmal machen? Auf jeden Fall!

Abenteuer Südostasien – los geht´s!

Nachdem wir die Cook Islands Anfang Februar 2009 wieder verlassen hatten, startete unser Südostasien-Abenteuer.

Nochmal ein kleiner Zwischenstopp in Auckland (Neuseeland) und dann gings erstmal für ein paar Tage nach Hong Kong.

Über Hong Kong nach Thailand nach Laos

Von hier dann direkt weiter nach Bangkok (Thailand). Aufgrund Visa-Problemen hatten wir nur 2 Wochen Zeit im Land und haben uns erstmal auf den Norden beschränkt. Ayutthaya, Chiang Mai – die üblichen Verdächtigen.

Auf dem Landweg ging es dann in Udon Thani über die Grenze nach Laos.

Dort erkundeten wir die Hauptstadt Vientiane, haben das damals noch Spring-Break-ähnliche Vang Vieng besucht und schnell wieder verlassen und sind bis weit in den Osten des Landes nach Phonsavan gereist.

Die Ebene der Tonkrüge ist wirklich sehr sehr beeindruckend.

Von hier dann weiter in die schöne Stadt Luang Prabang. Hier haben wir uns dann ein Visum für Vietnam besorgt und sind nach Hanoi weitergeflogen.

Vietnam – hallo und ganz schnell wieder Tschüss!

Hanoi empfing uns mit vielen Regen und wir fühlten uns nicht sehr wohl. Unser Bauchgefühl sagte bald, dass etwas nicht stimmt.

Thomas war in Hanoi und Kristina später in Hoi An in ärztlicher Behandlung – Verdacht auf Cholera!

Wahrscheinlich aber hatten wir nur irgendwo in Laos unsauberes Wasser erwischt. Wir vermuten, dass es an einer Suppe lag, die wir idyllisch in Luang Prabang bei Sonnenuntergang mit Blick auf den Mekong aßen.

Vietnam haben wir im Eiltempo abgehakt nachdem wir ein paar unschöne Begegnungen mit der einheimischen „Tourguide-Mafia“ hatten.

Wir sind sogar einmal über Nacht 12 Stunden im Bus bis Nha Trang gereist, um mit 1 Stunde Pause nochmal 12 Stunden weiter nach Saigon zu fahren. Mit dem Bus. Wir wollten nur noch raus.

In Saigon besuchten wir dann „unser“ World Vision-Patenkind in seiner Schule. Wir unterstützten ihn schon seit Jahren mit einer monatlichen Spende und wollten mal live sehen, was mit dem Geld geschieht.

Kambodschas Killing Fields und die Tempel von Angkor Wat

Vietnam verließen wir dann per Bus in Richtung Kambodscha. In Phnom Penh haben uns die Killing Fields und das Foltergefängnis Tuol Sleng der Roten Khmer extrem mitgenommen. Dass diese Mord-Maschinerie erst in den späten 1970ern installiert wurde und die restliche Welt zusah, ist unbegreiflich.

Nach einem kurzen Stop in Phnom Penh verbrachten wir volle 7 Tage im Archäologischen Park von Siem Reap. Gefühlt haben wir jeden Stein dort mindestens einmal besucht.

Vor Angkor Wat entstand dann dieses tolle Foto. Wir posten ein bisschen, als ein chinesischer Fotograf uns dabei erwischte und es dokumentierte.

Per Zug an die Strände Thailands

Von Kambodscha ging es dann erst mit dem Auto und dann per Zug nach Bangkok.

In der Zwischenzeit hatten wir in Phnom Penh bei der thailändischen Botschaft ein kostenloses 3-Monatsvisum erhalten.

Das Ganze war eine Art Wiedergutmachung für die Unruhen, die kurz vorher im Land herrschten und viele Touristen verschreckten.

Jetzt fahren wir also wieder nach Thailand.

Ab nach Bangkok.

Die Zugfahrt war wie ein Klischee aus Reiseromanen. Ein alter wackliger Zug mit unbequemen Bänken und offenen Türen und Fenstern. Snackverkäufer kamen entweder durch den Zug oder verkauften an den Bahnhöfen vom Bahngleis direkt in die Fenster an die Reisenden.

Das Beste an der mehrstündigen Zugfahrt war aber einfach das Unterwegssein in ein neues Abenteuer. Ein neues Land mit neuen Erlebnissen.

Wir haben es uns inzwischen angewöhnt bei jeder Grenzüberquerung unsere Erfahrungen aus dem vorherigen Land zurückzusetzen und unvoreingenommen in das neue Land zu starten.

Die Zugfahrt in den Sonnenuntergang half uns diesmal sehr beim Zurücksetzen.

In Bangkok waren wir nur ein paar Tage und haben noch Songkran miterlebt. Das ist das thailändische Neujahrsfest, bei dem es inzwischen zum Brauch geworden ist, alles und jeden während einer riesigen Wasserschlacht komplett nass zu machen.

Wir verließen Bangkok nachts mit dem Bus in Richtung Süden. Und neben all den Feierlichkeiten wurden wegen neuer Unruhen aber schon wieder Straßensperren errichtet und Soldaten mit gepanzerten Fahrzeugen rückten an.

Die kommenden Wochen verbrachten wir dann erst 4 Wochen lang auf der Insel Koh Tao, bevor wird dann für 2 Wochen nach Koh Phangan weiterzogen.

Spontane Planänderung: Über Malaysia weiter nach Indonesien

Und wie das immer so ist: Man trifft andere Reisende und die setzen einem wieder einen Reisefloh ins Ohr. Wir beschlossen also mal wieder komplett ungeplant Indonesien zu bereisen.

Nach 6 Wochen entspannter Inselzeit, die wir mehr als nötig hatten, reisten wir mit dem Zug in Richtung Malaysia. Ein kurzer Abstecher in Georgetown und unsere erste und einzige kulinarische Erfahrung mit einer Durian (sie heißt nicht umsonst Stinkfrucht) lagen auf dem Weg nach Kuala Lumpur.

Dort waren wir ein paar Tage unterwegs, besorgten und ein Visum für Indonesien, bestiegen die berühmten Petronas Towers und flogen dann schon weiter nach Sumatra.

Sumatra: Orang-Utans und ein Vulkan als See

Nord-Sumatra war vor dem verheerenden Erdbeben samt Tsunami im Jahr 2004 eins der Full-Moon-Party-Ziele der Reisenden. Nach der Katastrophe verwaiste das Gebiet, weil keine Touristen mehr kamen.

Wir reisten erst zu den Orang Utans im Dschungel von Bukit Lawang. Nie werde ich diesen Moment vergessen, als ich auf der Terrasse unserer Hütte saß und sich auf der anderen Flußseite in den Büschen etwas bewegte. Und auf einmal stand da ein echter Orang Utan. Wahnsinn!

Vom Dschungel ging es an den Lake Toba. Ein erloschener Vulkankegel, der sich inzwischen mit Wasser gefüllt hat. So entstand eine kleine Insel mitten auf dem See. Dort erlebten wir eine herzliche Gastfreundschaft und unglaubliche Kultur der Batak mit ihren Steingräbern und traditionellen Häusern.

Dann folgt die schlimmste Busfahrt unseres Lebens. Aus einer geplanten 12 Stunden-Nachtfahrt auf dem Trans-Sumatra-Highway wurden knapp 16 Stunden. Inklusive 2 Reifenplatzern, einer gebrochenen Rückenlehne an Thomas Sitz, Kakerlaken, die sich Rennen auf den Armlehnen lieferten und Mitfahrern, die entweder rauchten oder in den Gang k**zten.

16 unvergessliche Stunden.

Warum hatten wir uns das angetan?

Wir wollten in der Umgebung der Stadt Padang ein wunderschönes traditionelles Holzhaus anschauen. Als wir in der Unterkunft den besten Weg dorthin erfragten, wurde uns gesagt, dass das Haus abgebrannt sei und aktuell wieder aufgebaut wird.

Angeblich hatte jemand darin geraucht und so das Haus abgefackelt.

So blieb uns nur das Erlebnis „Rollerfahren auf dem Trans-Sumatra-Highway“, wo Dir auch schon mal 5-8 Fahrzeuge entgegenkommen. Ein Bus, der einen LKW überholt, der ein Auto überholt, das 2 Mopeds überholt, die gerade 3 Fahrräder überholen. Und alle kommen gleichzeitig auf Dich zu. Ohne viel Platz zum Ausweichen. Herrlich!

Flugzeug nach Yogyakarta und Bus nach Bali

Weiter ging es dann per Flieger nach Java. Jakarta haben wir ausgelassen und wir sind direkt nach Yogyakarta geflogen. Ziel waren die beiden Tempelanlagen Prambanan und Borobudur.

Von hier weiter mit dem Bus nach Bali. Dazwischen ein kurzer Abstecher am Vulkan Mt. Bromo samt direktem Blick in den Krater.

In Bali angekommen, sind wir erstmal im Norden in Lovisa geblieben. Wir wohnten dort hinter dem Antiquitäten-Laden eines Niederländers. Er wollte eigentlich nur den Laden übernehmen, aber dazu gehörten auch 5 angeschlossene Zimmer. So wurde er auch zum Guesthousebetreiber. Er hat uns übrigens leicht geködert, denn er bot Banana Pancakes zum Frühstück an. Nach Wochen mit Toast und Scrambled Egg fühlten wir uns wie im Paradies.

In Bali waren wir mit dem Moped unterwegs, unterschätzen die Größe der Insel, schauten uns mal den Süden samt Kuta an, buchten uns Flugtickets nach Sulawesi und stützten auf dem Heimweg nach Lovina in einer Kurve auf einer Ölspur. Uns ist zu unserer eigenen Überraschung ausser ein paar Kratzern nichts passiert. Auch das Moped war unbeschadet davongekommen. Wir mussten nur knapp 20 Euro für ein paar Kratzer bezahlen.

Spontan nach Sulawesi

Von Bali dann also weiter in den Norden nach Sulawesi.

Eine Insel, die für Ihre Begräbniskultur bekannt ist. Wir durften bei einer Feierlichkeit dabei sein. Im verlauf der Veranstaltung wurde 1 Büffel und etwa 20 Schweine getötet und geschlachtet. Das frische Fleisch wurde direkt an die Gäste verteilt und das Essen war echt lecker.

Vom Süden Sulawesis sind wir ganz in den Norden geflogen. Die Gewässer rund um die Insel Palau Bunaken zählen zu den Top10-Tauchspots der Welt und das nicht ohne Grund. Das Wasser ist kristallklar, die Sicht unglaublich und die Artenvielfalt schwer zu beschreiben.

Hier verbrachten wir unsere letzten 2 Wochen am Strand.

Dann folgten die großen Metropolen:

Erst wieder nach Kuala Lumpur, dann Singapur, dann weiter nach Macau und zum Schluß wieder nach Hong Kong.

Dort trafen wir unseren ehemaligen Nachbarn aus Erlangen, der dort beruflich unterwegs war. Er lud uns ein zu einer Tour durch das Nachtleben Hong Kongs. Was für ein Kontrast nach 11 Monaten Backpacking, in denen wir wirklich auf jeden Cent schauen mussten.

Und dann waren unsere 330 ereignisreichen Tage auch schon wieder vorbei.

Wir flogen zurück nach Nürnberg, wo wir Familie und Freunde wieder in die Arme schlossen.

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